„Nichts kann mich am Filmemachen hindern“. Das sagt Regisseur Jafar Panahi (sprich: Ǧaʿfar Panāhī) über sich selbst. Er gilt als der wichtigste unabhängige Filmemacher des Iran und ist mehrfach ausgezeichnet worden; auch für seinen aktuellen Film: „Taxi Teheran“, den er trotz Berufsverbot gedreht hat und zur Berlinale nach Berlin geschmuggelt hat:
Sie drehen doch hier einen Film in Wirklichkeit, oder? Erzählen Sie nicht, dass Sie hier nur Taxi fahren, Herr Panahi!
„Taxi Teheran“ ist ein besonderer Film. Regisseur Jafar Panahi (sprich: Ǧaʿfar Panāhī [Dschaʿfar Panahiii]) fährt dabei ein Taxi durch die Hauptstadt des Iran, gespickt mit Kameras. Denn Taxis sind in Iran ein geschützter Raum, in dem sich die Menschen trauen, das zu sagen, was sie denken. Zum Beispiel über die Todesstrafe.
Na, wunderbar. Wir haben ja in Iran ohnehin schon die höchste Hinrichtungsrate nach China. Aber hat das irgendwas genützt? Ich meine, das ist doch offensichtlich! – Wie begriffsstutzig sind Sie eigentlich!? Sie haben überhaupt keinen blassen Schimmer und checken gar nichts!
In „Taxi Teheran“ will Panahi die Menschen Teherans zeigen, die gern streiten, aber die nicht gefährlich sind – für das Regime der Islamischen Republik.
Ich bin Volksschullehrerin.
– Ahahaha, na klar! Typisch! Sie arbeiten in’ner Märchenwelt.
Der Film zeigt das pralle Leben – mit abergläubigen alten Frauen, einen verletzten Mann, der noch schnell sein Testament ins Smartphone des Taxifahrers diktiert, und die Anwältin und Menschenrechtsaktivistin Nasrin Sotudeh.
Du sollst auch drei Jahre Berufsverbot kriegen. Berufsverbot für die Anwälte? – Angeblich hat die Anwaltskammer so einen Entschluss gefasst.
„Taxi Teheran“ ist keine Doku mit versteckter Kamera, aber auch keine fiktive Geschichte. Und gerade das macht dieses Dokument iranischer Gesellschaftskritik so spannend, urteilt die Jury der Evangelischen Filmarbeit. Zugleich ist der Film voller Augenzwinkern.
Mit so einer Schrottkarre kommst du mich abholen? | Hast du nichts dazu zu sagen? – Ich bitte um Verzeihung, Hoheit.
Ein außergewöhnlicher Film und ein erfrischender Kontrast zu den negativen Nachrichtenmeldungen aus Iran. Jetzt in Thüringen im Kino.
Übrigens: Diese Rose hier ist ein Gruß; an die Filmleute. Für die leg ich sie dahin. | Aber ich leg sie auch dahin, damit du nicht denkst, ich wüsste nicht, was du hier tust.
Stefan Erbe, Evangelische Redaktion