Haben Sie gerade ein Zimmer frei? Dann überlegen Sie doch mal, ob Sie vielleicht einen Flüchtling als neuen Mitbewohner möchten. Dank der Initiative „Fluechtlinge Willkommen“ geht das ganz einfach, erklärt Mit-Initiatorin Mareike Geiling:
„Flüchtlinge Willkommen“ ist quasi eine Online-Plattform, auf der man sich anmelden kann, wenn man ein freies Zimmer hat, gibt man so’n paar Basisdaten ein, wie groß die WG ist, in der man lebt, wie alt die Leute sind, die dort leben, welche Sprachen man spricht …
… und mit diesen Daten sucht dann die Initiative „Flüchtlinge Willkommen“ jemanden, der in diese WG oder Familie passt.
Dann kommt es zu einem ersten Treffen zwischen dem Geflüchteten und der WG, und wenn sich beide gut verstehen, dann kann es zu einem Zusammenzug kommen.
Vermittlung, Papierkram und Begleitung mit Paten vor Ort – um all das kümmert sich das Team um Mareike Geiling. Auch die Miete ist sicher:
Das hängt total von der Kommune ab und vom Status des Geflüchteten, ansonsten vermitteln wir auch immer noch Mikro-Spenden oder rufen auch die Leute dazu auf, im Familien- und Freundeskreis selbst danach zu fragen | mit monatlichen Mikrospenden von 3, 5 oder 10 Euro. Wir finden eigentlich immer einen Weg, die Miete zu finanzieren.
Angefangen hat alles, als Mareike Geiling selbst für zehn Monate ins Ausland ging und ihre WG einen Mitbewohner suchte. Warum eigentlich nicht einen Flüchtling in die WG holen? Und es hat gut geklappt:
Bacceri ist einfach ein total positiver und offener Mensch, und die Vorstellung, dass er vorher obdachlos auf der Straße gelebt hat und aber trotzdem so viel Lebensfreude und Mut mitgenommen hat, das hat mich sehr beeindruckt. Und wir hatten einfach auch ’ne tolle Zeit zusammen, und sind mittlerweile befreundet.
Aus der Idee für die eigene WG ist schnell ein gefördertes Projekt mit vier Mitarbeitern geworden. Innerhalb eines halben Jahres haben sie 63 neue Mitbewohner vermittelt.
Viele Leute erzählen natürlich aus ihren Ländern, wenn sie aus dem Irak oder Syrien kommen, und man bekommt erstmals einen Zugang, der abseits der Medien ist, eben zu diesem Thema, warum Leute fliehen und aus welchen Gründen sie fliehen.
Also: Wenn Sie ein Zimmer frei haben, schauen Sie doch gleich mal vorbei auf fluechtlinge-willkommen.de. All das ist übrigens kostenlos, die Initiative freut sich aber über Spenden.
Stefan Erbe, Evangelische Redaktion